Es ergab sich, daß eines Tages Ibrahim Abouleish, Gründer der Sekeminitiative in Ägypten, bei uns stand, als just arabische Musik das Atelier erfüllte. Wir begegneten uns immer wieder und jedes Mal wurde ich aufgefordert, nach Sekem zu kommen. Nach dem dritten Mal machte ich mich auf den Weg. Eine Woche verbrachte ich auf der "0ase" in der Wüste 60km nordöstlich von Kairo und ließ mich von dem Ort inspirieren. Am Ende der Zeit vereinbarten wir die Gestaltung des Hator-Plazes. Der Hator-Platz ist allwöchentlicher Treffpunkt. Immer zum Wochenende kommt die Arbeitsgemeinschaft von c.a. 1500 Menschen zusammen, um die Woche abzuschließen.

Spannend war es, die ägyptische Mentalität in vielerlei Hinsicht kennenzulernen. Die Beschaffung der Steine wurde zum Abenteuer. Bei insgesamt fünf Steinhändlern verhandelten wir und nachher stimmte der Preis nicht. Also zum nächsten Händler und alles ging von neuem los. Insgesamt wurde viel geredet, immer wieder Zigaretten geraucht, Tee getrunken, Steine für die Aufteilung neu berechnet und auf Steinen rumgeklettert um ausprobieren, ob der Stein auch zum Bearbeiten mit dem Meißel geeignet ist. Mit jedem Händler wuchs auch das Volumen der Steine, da sich die Haltung von "…lieber erst mal weniger und dann was nachholen" zu "lieber etwas mehr als all das, wieder von vorne" änderte.

Eine Woche dauerte es, bis die Steine auf der Farm eintrafen. Von Hand begann die Arbeit, bis die Maschinen nach langem Ringen und Verhandeln zur Verfügung standen. Schüler und Lehrer der Schule auf der Farm, sowie andere Arbeiter versuchten ihr Glück bei der Bearbeitung, zeigten aber kein großes Durchhaltevermögen.

Die Zeit drängte und so wurde auch an Wochenenden und Feiertagen durchgearbeitet. Ganz Sekem lag wegen des îd-Festes im Schlummer der Feiertage, nur auf dem Schulhof staubte es mächtig durch das Kreischen der Flex und das emsige Hämmern des Drucklufthammers, zeitweise untermalt durch das Knattern des Kompressors.

Die drei Wochen näherten sich dem Ende, man konnte auf eine sehr intensive Arbeitszeit zurückblicken, in der viel Material abgetragen wurde. Doch im Verhältnis zu all den Steinen, die da auf Bearbeitung warteten, schien es mehr ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wie es das Glück manchmal will, der kräftige Zivi und Schreiner Fionn konnte sich nach einigen Stunden Mitarbeit für die Arbeit erwärmen und stieg in das Projekt ein. Er führt die Arbeit weiter, bis ich im Herbst wieder hinfliegen werde, um das Projekt zu Ende zu bringen.

   
 
 
 
 
 
 
 


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