„Vroni“ in feinem Ambiente

Mit Schweizer Kuhreigen und Uraufführung: Sommerkonzert im Kunsthaus-Durlach

Der für außergewöhnliche Programmgestaltungen und Pflege seltenen Repertoires in Karlsruhe und darüber hinaus bekannte Flötist Johannes Hustedt gestaltete zusammen mit der Alphornbläserin Chai Min Werner und dem Fagottisten Konrad Werner ein kleines, aber feines Sommerkonzert im Kunsthaus-Durlach. Dieser außergewöhnliche, inspirierende Ort, in dessen lichtdurchflutetem Atrium nicht nur gelegentlich kammermusikalische Konzerte unter dem Titel „Klang der Zeit“ stattfinden, sondern der auch Stätte der Zusammenkunft zu Meditationskursen und spirituell-buddhistischen Veranstaltungen ist, wurde ein zwischen alpenländisch geprägter und ironisch-witziger, zeitgenössischer Musik interessant kontrastierendes Programm geboten. Xaver Guggenbühlers Musik zu „Wilhelm Tell“ und das Stück „Überm Nebel!“ von Alfred Leonz Gassmann, beide für Alphorn, Fagott und Flöte – wobei hier der gute, weiche Zusammenklang dieser drei Holzblasinstrumente auffiel –, umrahmten zu Beginn Johann Sebastian Bachs zweistimmige Invention C-Dur, in der durch Flöte und Fagott besonders die Unabhängigkeit zweier Stimmen deutlich wurde.

Mit einer Sonatine für Flöte und Fagott des Franzosen Pierre Gabaye ließen Johannes Hustedt und Konrad Werner ihre Parts präzise ineinandergreifen und arbeiteten in einer engagierten Interpretation die klanglichen Pointen dieser agilen Musik heraus, ehe mit einem traditionellen Kuhreigen aus dem Schweizer Kanton Freiburg wieder ein schöner Gegensatz geschaffen wurde. Beachtlich hier Chai Min Werners sicheres Spiel auf dem Alphorn in sehr hoher Lage – das bekanntermaßen in der tiefen Lage schon nicht leicht zu beherrschen ist. Souverän und mit genauer Interaktion an Flöte und Fagott gestaltet erklangen dann noch die „Petite Suite“ von Pierre Max Dubois – wie Gabayes Werk stilistisch sehr von Jean Françaix inspiriert – und das sehr interessante, kurzweilige Concertino Op. 89 von David Babcock (*1956), welches hier zugleich seine Uraufführung erlebte. Mit dem Stück „Vroni“ des Schweizer Alphornkomponisten Hans-Jürg Sommer (*1950), durch seine Taktwechsel besonders abwechslungsreich, erfuhr dieses gut besuchte Konzert einen schönen Ausklang. –hd.

Badische Neueste Nachrichten (19.07.2013)


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